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Darfur: Immer noch mehr Leid im finsteren Herzen Afrikas?

Bericht vom 08.09.2006

Der Sudan hat die UN-Resolution zur Entsendung einer Blauhelm-Truppe mit mehr als 20.000 Soldaten und Polizisten nach Darfur scharf zurückgewiesen. Das sudanesische Volk werde keinen Beschluss akzeptieren, der die Souveränität des Landes verletze, erklärte die Regierung in Khartum am letzten Freitag. Sie forderte danach die Truppen afrikanischer Staaten, die bisher (weitgehend wirkungslos) in Darfur stationiert sind, zum Abzug auf.

EU beharrt auf stärkerer UN-Truppe
Im Gegenzug beharrte die EU auf einer schnellen Entsendung von UN-Soldaten in die Krisenregion Darfur. Die Mission sei notwendig, weil sich die humanitäre Situation vor Ort weiter verschlechtere, erklärte ein Sprecher der EU-Kommission am Montag in Brüssel. Die UN-Resolution lädt die Regierung des Sudan ein, der Entsendung einer Friedenstruppe zu zustimmen. Es blieb im Sicherheitsrat aber umstritten, ob diese Zustimmung unabdingbar ist. Die US-Regierung erklärte, ein Einsatz sei auch ohne das Einverständnis des Sudan möglich.

Die Zeichen stehen auf Krieg
Nach Ansicht der Deutschen Welthungerhilfe ändert der UN-Beschluss nichts an der Lage in Darfur. Die Situation werde immer bedrohlicher. Überfälle auf Dörfer, Raub und Mord gingen weiter. Die Zeichen stünden auf Krieg. In der Region seien Panzer aufgefahren. Die Hilfsorganisation kann nach eigenen Angaben wegen der Sicherheitslage nur noch 125.000 Menschen mit Hilfsgütern versorgen, ursprünglich seien es 485.000 gewesen.

Wieder Dörfer bombardiert
Sprecher von Rebellengruppen im Sudan berichteten unterdessen von neuen Bombardements sudanesischer Kampfflugzeuge im Norden Darfurs. Unter den Opfern seien zahlreiche Zivilisten, erklärte ein Sprecher der „Nationalen Erlösungsfront“. Die Regierung wies die Berichte über Luftangriffe zurück, räumte aber eine Offensive gegen die Rebellengruppe ein, die ein im Mai ausgehandeltes Friedensabkommen nicht unterzeichnet hatte.

Russland und China verhindern griffige Massnahmen
Zwölf der 15 Mitglieder des UN-Sicherheitsrates hatten am letzten Donnerstag für die Resolution gestimmt. Russland (Waffenlieferant), China (Bezieher von sudanesischem Erdöl) und Katar enthielten sich. Wer die Soldaten und Polizisten stellen soll, blieb unklar. Der Sudan hatte vorgeschlagen, eigene Einheiten mit mindestens 10.000 Soldaten in die Krisenregion zu schicken.

Eine Armee, die nicht schützt
Menschenrechtler warnen, eine solche Militäroperation würde die Lage verschlimmern, da die Armee für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sei und kein Vertrauen in der schwarzen Bevölkerung geniesse. Der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe, Jan Egeland, warnte vor einer „Katastrophe ungeahnten Ausmaßes“. Wenn die Hilfsorganisationen, die derzeit mehr als zwei Millionen Flüchtlinge versorgten, abziehen müssten, drohe der Tod von Hunderttausenden Menschen.

Zwei Millionen vertrieben – Hilfe immer gefährlicher
Der Konflikt in Darfur brach Anfang 2003 offen aus, als sich Aufständische gegen die Zentralregierung erhoben. Sie kämpfen für mehr Autonomie. In Folge der Kämpfe zwischen der Armee, mit ihr verbündeten arabischen Reitermilizen und Rebellengruppen sind nach Schätzungen über 200.000 Menschen ums Leben gekommen. Rund zwei Millionen wurden vertrieben.